Brennholz Hysterie – zurück in die Steinzeit

Wenn das Thermometer über 30 Grad steigt, erfreut man sich normalerweise jeder Abkühlung. Nicht so in diesem Sommer, in diesem wird Brennholz gekauft und das in noch nie dagewesenen Dimensionen. Während im Lockdown noch Toilettenpapier gehamstert wurde, stürzen sich nun alle auf Brennholz. Der Grund dafür dürfte in der befürchteten Energiekrise liegen. Sinn oder Irrsinn?

 

Für uns, als einer der grössten Brennholzproduzenten in der Schweiz, ist es Fluch und Segen zugleich. Zu einen freut es uns sehr, dass sich unser Schweizer Brennholz einer grossen Nachfrage erfreut, auf der anderen Seite können wir diese, aufgrund der Hamsterkaufstimmung, nicht decken. Der Toilettenpapier-Effekt führt dazu, dass unsere Sommerproduktion in die Baumärkte und Webshops abfliessen anstatt in unsere Brennholzlager. Die Bestellflut nimmt kein Ende und wir verzeichnen Mengensteigerungen von bis zu 2’000 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Eine anhaltende Flut führt zwangsweise zu einer Überschwemmung. Zu vergleichen mit einem Stausee, welcher bei anhaltender Wasserzunahme das Volumen nicht mehr aufnehmen kann und überläuft. Unser Brennholz Stausee ist überlaufen und führt zu massiven Lieferverzügen und verunmöglicht eine Planung. Wir stehen also in unserem «Stausee» und versuchen täglich mit einem Eimer etwas Wasser abzuschütten. Ein frustrierendes Unterfangen, da für uns die Lieferzuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit an oberste Stelle steht.

 

Es gibt uns zu denken, wenn ein Grossteiler der Brennholzmengen bereits abverkauft ist und der Winter nicht annähernd in sichtweit ist. Ist das, dass neue «Normal» oder lassen wir uns derart Angst einflössen, dass wir unseren Handlungen und deren Konsequenzen nicht mehr bewusst sind? Es macht fast den Anschein, dass wir uns auf dem Weg zurück zur Steinzeit befinden. Brennholz ist wieder das «begehrteste Gut der Welt» und verspricht Wärme, Licht und Sicherheit. Wenn dem so ist, dann sollte es für uns aber auch kein Problem sein, uns in anderen Lebenslagen der Steinzeit anzupassen. Denn in dieser Zeit gab es weder Kühlschränke, Strassenbeleuchtungen, Baumärkte und erst recht keine Smartphons. In der Steinzeit ging es ums nackte Überleben, welches nicht von Medienmitteilungen, politischen Aussagen und Panikmache beeinflusst war. So kann davon ausgegangen werden, dass in der Schweiz im 21. Jahrhundert niemand, aufgrund von einer möglichen Energiekrise, um sein Leben fürchten muss.

 

Wie bei jeder Krise, und von diesen hatten wir ja in den letzten Jahren einige, wird diese wohl leider bei der Bevölkerung keinerlei – nicht wie bei unserem Schweizer Brennholz – nachhaltige Wirkung haben. Schnell (zu schnell) sind wir zurück aus der Steinzeit im 21. Jahrhundert und vergessen sind unsere Vorsätze, Ansichten und Erkenntnisse. So wird wieder uneingeschränkt geflogen, obschon die letzten Ferien in der Schweiz doch so schön waren, im Ausland eingekauft, obschon der Dorfladen nur ein Katzensprung entfernt ist und der Wert von Holzprodukten angezweifelt, sobald die Nachfrage nachlässt. Selbstverständlich sollten wir nicht wieder in der Steinzeit zurückfallen, aber vielleicht einige Werte und Tugenden aus dieser uns zu Herzen nehmen. Bereits die Steinzeitmenschen wussten, dass die Bäume nicht schneller wachsen, wenn man an diesen zieht. So könnten wir die Natur vermehr wertschätzen, zu dieser Sorge tragen und mit den natürlichen Ressourcen sorgsam umgehen. Wir als kleines Familienunternehmen wollen nicht einfach zur «Normalität» zurückkehren und haben unsere Strategie angepasst. So werden wird noch mehr auf den Produktionsstandort Zollhaus und Schweizer Holzprodukte setzten und nur noch in entsprechende Geschäftsfelder investieren.

 

Holz Zollhaus AG

Wir leisten mehr für Toilettenpapier, Brennholz oder was auch immer bei der nächsten Krise gefragt sein wird