Wenn der Schweiz das Holz ausgeht...

oder wenn dem Rohstoff Holz endlich sein Wert anerkannt wird

Zurzeit ist die Holzknappheit in der Schweiz und in der ganzen Welt in aller Munde. Dies führt dazu, dass das uralte Gesetz von Angebot und Nachfrage spielt und die Holzpreise «massiv» steigen. Die Geschwindigkeit bei der Steigerung der Rohholznachfrage bei gleichzeitiger sinkender Verfügbarkeit nimmt nahezu täglich zu und hat eine noch nie dagewesene Situation erreicht.

 

In Mitteleuropa sind grosse Mengen an Schadholz schneller als erwartet abgeflossen, die Nachfrage aus Übersee ist ungebrochen hoch, Käufer aus Asien versuchen sich Mengen in ganz Europa zu sichern, der Holzbau boomt und Produktionsstätten sind aufgrund der Covid-19 Pandemie eingeschränkt. Und so weiter und so fort. Alles Tatsachen und Fakten, welche die Holz- und Marktsituation eindrücklich darstellen.

 

Aber wäre es, besonders in der heutigen Zeit, nicht auch angebracht das Ganze aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Jetzt wo der Wald zum Fitnesszentrum der ganzen Nation, der Freizeitpark für Familien, der Fluchtort für Homeoffice beschäftigte und das Meditationszentrum für alle Yogis geworden ist. Seit Jahren sanken die Holzpreise und damit verbunden der Druck auf die Einkaufspreise für Holzprodukte im Bau- und Heimwerkermarkt. Immer billig und billiger mussten die Konsumentenpreise werden und immer mehr wurde der Wert des Holzes abgewertet.

 

Wieso muss eine astreine Holzleisten für so und so viel Franken verkauft, wieso muss eine Dachlatte mit Best Price ausgezeichnet und wieso muss Brennholz mit fünfundzwanzig Prozent Rabatt vertickt werden? Holz hat einen Wert und wenn man betrachtet, was es braucht damit aus einem Baum eine Holzleisten wird, dann sollte der Fokus nicht primär auf dem Konsumentenpreis liegen, sondern vielmehr auf der Faszination und Freude eines natürlichen und einzigartigen Naturproduktes.

 

Um eine Holzleiste herstellen zu können, braucht es zuerst einmal einen Baum. Dieser ist über Jahre im Wald gewachsen und dieser wiederum gehört jemandem. Der Waldbesitzende muss seinen Wald bewirtschaften und pflegen, damit ein Baum für eine Holzleistenproduktion verwendet werden kann. Ist der Baum gefällt, was auch wiederum nicht gratis ist, muss dieser ins Sägewerk transportiert und dort zu geschnittenen Brettern verarbeitet werden. Die ausgesuchten Bretter werden im Sägewerk aussortiert und ins Hobelwerk transportiert. Dort werden die rohen Bretter zugeschnitten und in einem aufwendigen Prozess sauber gehobelt. Die fertigen Holzleisten werden danach gelagert, bis diese von den Bau- und Heimwerkermärkten bestellt werden. Die bestellten Holzleisten werden für die Märkte kommissioniert, ausgezeichnet und an diese ausgeliefert. Erst danach können diese von den Konsumierenden aus dem Regal genommen und gekauft werden.

 

Faszinierend die Reise des Baumes zur Holzleiste, finden Sie nicht auch? Und jetzt fragen wir nochmals, wieso dürfen Holzprodukte im Bau- und Heimwerkermarkt nicht zu ihrem Wert verkauft werden. Braucht es dazu wirklich erst eine Pandemie, um den Wert des Holzes zu erkennen und zu wertschätzen? Es scheint so. Aber denken Sie bei ihrem nächsten Waldspaziergang mal an die Reise des Baumes zur Holzleiste. Vielleicht umarmen Sie dann einen Baum, welchem Sie begegnen und danken ihm, dass er zu einer Holzleiste wird, welche Sie dann zum Basteln oder heimwerken verwenden können.